Das TutPro

Pavel möchte Erstsemestrigen Hilfestellungen im herausfordernden Uni-Dschungel geben und für mehr soziale Vernetzung sorgen. Janina möchte sich gemeinsam mit Studienkolleg_innen zu einem unterrepräsentierten Studienthema auseinandersetzen, zu dem es heuer keine Lehrveranstaltung gibt. Svetlana möchte sich mit anderen Migrant_innen über Hürden im Studienalltag austauschen und Unterstütungsmöglichkeiten besprechen. Das Unabhängige Tutoriumsprojekt (TutPro) bietet Pavel, Janina und Svetlana – wie allen Studierenden an österreichischen Hochschulen – den organisatorischen Rahmen und die notwendigen Ressourcen, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

Die Anfänge des TutPro liegen in der Studierendenbewegung der 1970er-Jahre, in der für mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten und soziale Inklusivität an den Universitäten gekämpft wurde. Selbst aktiv  werden anstatt nur Wissen konsumieren und gegenseitige Unterstützung anstatt Ellenbogenmentalität waren die Forderungen. Der Kampf lohnte sich: Das Unabhängige Tutoriumsprojekt (TutPro) wurde strukturell in der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) verankert, um diese Ideale langfristig zu sichern.

Bis heute können Studierende an allen österreichischen Hochschulen über das TutPro die Ressourcen für ein Tutor_innen-Ausbildungsseminar beantragen, um in der Folge ehrenamtlich Tutorien anzubieten. Auf dem mehrtägigen Ausbildungsseminar werden Ideen konkretisiert, Gruppenleitungskompetenzen erworben, relevante Themen diskutiert und konkrete Planungsschritte gesetzt. Die Seminarleitung übernehmen speziell ausgebildete Trainer_innen, die selbst auf eine Erfahrung als Tutor_innen zurückblicken. Die finanziellen Mittel werden von der ÖH und dem Wissenschaftsministerium bereitgestellt.

Das große Engegement über die letzten 40 Jahre liegt auch wesentlich in der partizipationsorientierten Organisationsstruktur begründet. Wir legen großen Wert darauf, offen für alle Interessierten zu sein, Vernetzung und Erfahrungsaustausch zwischen den Tutor_innen zu fördern und die Tutorien frei von den politischen Machtkämpfen der ÖH-Fraktionen zu halten. Um Vielfalt zu fördern und den spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Uni-Institute und Themen gerecht zu werden, agiert jede Projektgruppe autonom. In Graz und Wien gibt es darüber hinaus Regionalkreise, die allen Tutor_innen der Stadt Raum für Austausch und Vernetzung bieten. Alle strukturellen Entscheidungen des TutPro werden kollektiv auf Koordinationstreffen getroffen. Diese finden drei Mal im Jahr statt, sind offen für Delegierte aus allen Projektgruppen und konsensorientiert ausgrichtet. Auf diesen Koordinationstreffen werden auch die Zentralkoordinator_innen gewählt, bei denen die administrativen Fäden zusammenlaufen.

 

 

 

 

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